Donnerstag, 29. Oktober 2020

Verfahrenseinstellung Oktober 2020 und die Reaktionen darauf

Ein paar Tage nach der konsequenten aber bitteren Entscheidung der Staatsanwaltschaft darf man mal einen Blick werfen auf die unterschiedlichen Reaktionen.

Parteien gibt es viele in diesem Fall. Unmittelbar und mittelbar Beteiligte aber auch völlig Unbeteiligte, die ihre Meinung vielerorts kundtun.


Das beeindruckendste und ehrlichste Statement kam sicher von Susanne Knobloch, die nach 19 Jahren Berg- und Talfahrt vorerst ganz unten stecken bleibt. Ohne die Gewissheit, dass sich die Ermittler aktiv bemühen, den Tod ihrer Tochter aufzuklären. Wenn sie wie folgt zitiert wird kann man die Verzweiflung nachempfinden:


"Ich habe 19 Jahre Hölle ertragen"
Quelle: BILD, Joerg Völkerling, 22.10.2020
 
"Wütend sei sie, sagt Susanne K. (47). Weil "der Tatverdächtige einfach so davonkommen soll". Jener Manuel S., der all die Zeit wusste, wo die sterblichen Überreste ihrer Tochter Peggy lagen. Der wusste, dass sie längst nicht mehr lebte, als sie noch gehofft hatte, ihre Tochter sei noch am Leben."
Quelle: onetz, Otto Lapp, 22.10.2020
 
 
19 Jahre Hölle und Ermittlungen, an deren Ende die Staatsanwaltschaft trotz fehlender Beweise ein klares Bild über die Geschehnisse am 7. Mai 2001 im oberfränkischen Lichtenberg zu haben scheint.
Gemäß dem Motto "des einen Leid, des andern Freud" geben sich die beiden während der Ermittlungen belasteten Parteien erleichtert bis hämisch über die Einstellung der Ermittlungen. Von Bedauern über die nun geschrumpfte Chance, die Wahrheit zu finden, keine Spur. 

Wer nach Monaten der Funkstille auf der Facebookseite "Ulvi Kulac" die unter seinem Namen (sic!) verfasste erste Reaktion liest, der muss sich wundern:


Quelle: facebook, Seite "Ulvi Kulac", 22.10.2020

Keine Freude darüber, dass die Behörden keinen erneuten Indizienprozess anstreben? Kein Bedauern, dass die Suche nach dem "richtigen" Täter nicht weitergeht? 
Nicht verwunderlich hingegen, dass die gerichtlich bestellte Betreuerin von Ulvi K. die Gelegenheit für einen Angriff auf die Ermittler ergreift. Immerhin sind die Vorwürfe konsequent: sie kämpft vehement schon seit Jahren gegen den Zeitpunkt der letzten gesicherten Sichtung des Mädchens gegen 13.24 Uhr. Denn schon eine kurzzeitige Verschiebung des kritischen Zeitfensters würde ihren Schützling entlasten. Der Angriff hat Methode. Nur lügende Ermittler sind böse genug, um einen geistig Behinderten einen Mord anzuhängen und dafür vom Mob gehasst zu werden.

Wie die ausgebaute Version dieser Geschichte ausschaut beweist der mehrfach vorbestrafte "Büroleiter" Thomas Henning, der seit Jahren als Sprachrohr der Kanzlei auftritt, die Ulvi K. juristisch vertritt.
Quelle: facebook, Seite "Ulvi Kulac", Autor Thomas Henning, 23.10.2020     


Die Mär von den "unsäglichen" Ermittlungen soll offensichtlich aufrecht erhalten werden, auch wenn über die Misserfolge diverser Anzeigen gegen Kripo und Staatsanwaltschaft höflich geschwiegen wird. Beifall kommt in Form von "Likes", das corona-sichere Zustimmungszeichen für alle für Polemik empfänglichen Verschwörungsliebhaber, die allzu gerne dieser Schwarzweißlogik folgen.

Dritte Partei ist die um Manuel S., gegen den nun die Ermittlungen wegen Mordes eingestellt wurden und den die Staatsanwaltschaft als Verbringer der Leiche von Peggy sieht. Letzteres Delikt nennt sich Strafvereitelung und wird strafrechtlich nicht weiter verfolgt, da es bereits verjährt ist. Manuel S. gilt somit mit der Einstellung des Verfahrens gegen ihn als unschuldig und er zeigte sich darüber sehr erleichtert:

"Ich bin froh, dass nichts mehr kommen kann."
Quelle: Manuel S., sat 1, "Der Täter ist noch unter uns", 22.10.2020

Sein Verteidiger geht sogar noch weiter. Gegenüber dem BR sagte er:

"Mein Mandant und seine Familie sind sehr froh, dass das Damoklesschwert einer möglichen Anklage jetzt nicht mehr über ihnen schwebt."
Quelle: Jörg Meringer, BR online, 26.10.2020

"Nun prüft Anwalt Meringer, ob Schadensersatz-Ansprüche gegen den Freistaat Bayern wegen Rufschädigung bestehen. Denn die Ermittler hätten bei einer Pressekonferenz im Herbst 2018 den vollen Vor- und Nachnamen des damals Verdächtigen genannt. "Ich finde, da wurde gegen die Unschuldsvermutung verstoßen", so Jörg Meringer im Gespräch mit dem BR."

Quelle: BR online, 26.10.2020

 

Zu der Liste der unnötig vielen Verfahren im Windschatten dieser Tragödie wird wohl noch das ein oder andere dazukommen. RA Meringer will laut BR jetzt (erst) Akteneinsicht beantragen und weitere Ermittlungen gegen Holger E. fordern. Holger E. war ein damals 16jähriger, der mittlerweile wegen schwerem sexuellen Missbrauchs in mehreren Fällen inhaftiert war. Er ist sozusagen ein Geschenk des Himmels für jeden, der von Lichtenberg als Ort des Geschehens ablenken mag. Dass die Ermittlungen gegen ihn keinen Tatverdacht erhärten konnten und das Verfahren gegen ihn ebenfalls und schon vor langer Zeit eingestellt wurde scheint in der Argumentation nicht so viel zu zählen wie die jetzige Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Manuel S., der dadurch als vollständig rehabilitiert verkauft wird.

Holger E. ist auch der Lieblingstatverdächtige von Christoph Lemmer, der den Fall Peggy schon mehrfach medial aufgearbeitet hat und dabei großzügig über feststehende Ermittlungsergebnisse hinwegsieht, um Holger E. und Peggys Familie nicht aus dem Fokus seiner Argumentation zu verlieren. So stossen Buch, Podcast und Doku ins gleiche Horn.

Lemmer, der nach eigenen Angaben professionelle Distanz zu seinen Interviewpartnern wahren möchte, straft sich selbst Lügen, indem er sich mit Manuel S. und dessen Rechtsanwälten "facebook-befreundet". Ein deutliches Zeichen, mit wem er sich öffentlich solidarisiert.

Überhaupt, wer sich virtuell so alles mit wem zusammentut und Likes vergibt. Ausgerechnet diejenigen beiden Lager von Ulvi K. und Manuel S., die sich gegenseitig als Mörder bzw. Tatbeteiligte ins Spiel brachten, die sich mal nicht gekannt haben wollen, dann aber doch eine Freundschaft plus pflegten, zwischen denen es zu einer Anzeige wegen Missbrauchs kam - genau die beiden Lager zeigen sich im Kampf gegen das Böse in Form der Ermittlungsbehörden vereint. Da wird geteilt, geliked und zugestimmt was das Zeug hält.

Halt, so ganz stimmt das nicht. Es gibt nämlich noch eine Gewalt, die die geballte Feindschaft verdient hat: die Journalisten, die den Behörden folgen und die Fakten berichten.

Ganz besonders angetan haben es ihnen Otto Lapp, der Journalist von Nordbayerischen Kurier, und Jörg Völkerling von der BILD, die sogar schon mehrfach Anzeigen und Beschwerden kassierten für ihre kritischere Berichterstattung.



Quelle: Facebookseite Rechtsanwaltskanzlei Jörg Meringer, 25.10.2020



Schon bemerkenswert, wie sich ein Anwalt hier öffentlich äussert. Er nimmt sogar aktiv an den Diskussionen teil, teilweise sogar wenig anwaltlich-gediegen.

Und wer verbreitet das Ganze? Richtig, Frau Rödel oder wer auch immer im Namen von Ulvi K. die Seite befüttert:

Quelle: facebook, Seite "Ulvi Kulac", 25.10.2020

 

Dass die Rüge keine Rüge war sondern lediglich eine Missbilligung gegen eine Passage aus dem beanstandeten Artikel ist vielleicht in aller Euphorie passiert.

Der Deutsche Presserat schreibt diesbezüglich:

"In der Sache selbst spricht er eine Missbilligung aus. Die Zeitung erweckt den Eindruck, Ulvi K. habe doch etwas mit dem Mord zu tun, obwohl ihn die Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz nicht als Tatbeteiligten genannt hat und er im Jahr 2014 freigesprochen wurde. Der fragliche Passus stellt daher eine presseethisch zu beanstandende Spekulation dar, die geeignet ist, Uli K. vorzuverurteilen."

Quelle: Beschwerde beim Deutschen Presserat, Aktenzeichen: 0960/18/1, 24.6.2019

Das ebenfalls dort zu findende Statement des Deutschen Presserats lässt Frau Rödel weg:


"Im Übrigen nutze die Beschwerdeführerin ihre Beschwerde auch dafür, den Autor mehrfach zu beleidigen und die Arbeit der Presse herabzuwürdigen. Der Presserat kritisiert die zum Teil beleidigende Wortwahl der Beschwerdeführerin gegenüber dem Autor des Berichts."

Quelle: Beschwerde beim Deutschen Presserat, Aktenzeichen: 0960/18/1, 24.6.2019

Um im Fall Peggy sich und die Anvertrauten zu verteidigen reicht die Wahrheit offensichtlich nicht aus. Ein wenig Verdrehen, ein bisschen Weglassen und immer ne gute Handvoll Schmutz werfen. Das Erfolgsrezept zur gefälligen und einfach verdaubaren Information der Öffentlichkeit.

Was vollständig fehlt ist Moral, Empathie, Rückgrat, Mitleid, Solidarität mit Peggy und ihrer Familie, richtig?

 


Die Bandbreite der Reaktionen im Netz reicht von Aufrufen zur Selbstjustiz über Häme bis hin zu Freude über die Entlastung Unschuldiger. 

Aber ab und an gibt es auch diejenigen, die an das Mädchen und ihre Familie denken. Die mit ihnen zusammen auf die noch so kleine Chance hoffen, dass doch noch entscheidende Hinweise oder gar Beweise gefunden werden, um diesen Fall auch juristisch lösen zu können.

Wer immer etwas weiss, Gerüchte hörte, Gegenstände besitzt, die tatrelevant sein könnten, Unterlagen oder Fotos aus der Zeit und der Gegend hat usw.: bitte wenden Sie sich an die Staatsanwaltschaft Bayreuth.

Denn nur weil die Ermittlungen jetzt gerade eingestellt sind heisst das nicht, dass neuen Hinweisen nicht nachgegangen wird. Wir sind uns sicher, dass die Behörden jede Anstrengung unternommen haben und unternehmen werden, um den Fall Peggy Knobloch aufzuklären.


 

 


Mittwoch, 28. Oktober 2020

Ermittlungen im Fall Peggy abgeschlossen

Seit vergangener Woche wissen wir, dass die Staatsanwaltschaft Bayreuth das Ermittlungsverfahren gegen Manuel S. eingestellt hat.

Gleichzeitig waren damit alle Ermittlungsansätze vollständig abgearbeitet. Was den Fall Peggy zu einen "Cold case" macht, so lange jedenfalls bis neue Hinweise oder sogar Beweise auftauchen.

 

Die Entscheidung hat in den Medien und im Internet für Aufregung gesorgt. Die Bandbreite reicht vom Ärger über die "unfähige Justiz" bis hin zu Triumphgeheul à la "die Wahrheit hat gesiegt". 

Was aber ist denn nun die Wahrheit?

Schaut man sich die Pressemitteilung der Bayreuther Staatsanwaltschaft genauer an, so stellt man zwischen den Zeilen fest, dass es für die Ermittlungsbehörden sehr wohl einige feststehende gibt.


"Bestehen bleibt lediglich der dringende Tatverdacht gegen den Beschuldigten hinsichtlich des Verbringens der Leiche. Sofern hier isoliert betrachtet der Tatbestand der Strafvereitelung in Betracht käme, wäre dieser aber bereits verjährt"
Quelle: Staatsanwaltschaft Bayreuth, 22.10. 2020
 
Der Mann, der die Leiche der 9jährigen Peggy in den Wald nach Rodacherbrunn gebracht hat steht also fest. Es ist Manuel S. Diese Tat ist verjährt und wird strafrechtlich nicht mehr geahndet. 

Bleibt die Frage nach der Tötung des Mädchens. Wir erinnern uns: Manuel S. hatte in seinem verwertbaren Geständnis im Herbst 2018 angegeben, die Leiche von einem anderen Mann übernommen zu haben. Die Ermittler zogen in Betracht, dass das eine Schutzbehauptung war, weshalb der Tatverdacht auf Mord an Peggy Knobloch lautete. Zu der Tötungsbeteiligung schreibt die Staatsanwaltschaft folgendes:

 
"Zeugen, die das Geschehen beobachtet haben, konnten nicht ermittelt werden. Allein die Angaben des Beschuldigten Manuel S. und des freigesprochenen Ulvi K. stehen zur Verfügung. Manuel S. bestreitet, Peggy Knobloch getötet zu haben. Ulvi K. gab in seinen zahlreichen Vernehmungen unterschiedlichste Einlassungen und Tatversionen an, die er jeweils dem Verfahrensstand anpasste.
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Es liegen damit insgesamt keine hinreichenden Beweise dafür vor, dass Manuel S. allein oder zusammen mit einer anderen Person Peggy Knobloch sexuell missbraucht und anschließend getötet hat, um die Sexualstraftat zu verdecken. "
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Es wurden zwar zahlreiche Indizien ermittelt, die auf eine Tatbeteiligung von Manuel S. hindeuten, weder die objektive Spurenlage noch die verwertbaren Angaben des Beschuldigten oder sonstige Beweismittel gestatten allerdings einen hinreichend sicheren Nachweis der Beteiligung an der Tötung von Peggy Knobloch. "
Quelle: Staatsanwaltschaft Bayreuth, 22.10. 2020


Übersetzt heisst das wohl, dass die gesammelten Indizien insgesamt eine klare Sprache sprechen, aber es keine objektiven Beweise gibt, um dem oder den Täter/n eine Tat nachzuweisen.
 
Verständlich, wenn man über diese Entwicklung nicht erfreut ist. 
Ungerecht, dass die Tat vorerst ungesühnt bleibt.
Erfreulich, dass wir in einem Rechtsstaat leben, wo Beweise und Fakten zählen.
Hoffnungsvoll, dass neue technische Möglichkeiten oder das schlechte Gewissen der Tatbeteiligten oder Zeugen belastbare Informationen liefern.

 
Die ganze Pressemitteilung zum Nachlesen gibt es hier.
 
 

Dienstag, 13. Oktober 2020

Wer ist Manuel S.?

Stand heute gibt es nur 1 Tatverdächtigen: Manuel S.

Wer ist das und wie geriet er in den Fokus der Ermittlungen? Darum soll es in diesem Blogbeitrag gehen.


Zur Person

Manuel S. wurde 1977 in Naila geboren und lebte mit seiner Familie in Lichtenberg, wo Peggy Knobloch 2001 verschwand.
Er wuchs mit 3 Brüdern, den Eltern und Großeltern auf.
Manuel S. wird als ruhig und zurückhaltend beschrieben, ohne großen Freundeskreis.
Was man den Medien entnehmen kann ist lediglich, dass er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Lichtenberg war und in diesem Rahmen auch bei der Suche nach Peggy half.

Über eine Berufsausbildung ist nichts bekannt, er war zum Zeitpunkt von Peggys Verschwinden in der örtlichen Fabrik beschäftigt. Am 7. Mai 2001 allerdings hatte er Urlaub und das aus guten Grund: es war sein Geburtstag.

Mit Ulvi K. (dem Geistig Behinderten Lichtenberger, der 2004 wegen Mordes an Peggy verurteilt, in einem Wiederaufnahmeverfahren 2014 aber freigesprochen worden war) verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis. Ein mittlerweile untersagter Zeitungsartikel deute sogar eine sexuelle Beziehung zwischen beiden an. 

"Und er hatte in seiner Jugend 
ein sexuelles Verhältnis mit Ulvi K."
Quelle: Zeitungsartikel Nordbayerischer Kurier vom 15.2.2019
 
 

Manuel S. hatte direkt im Ortskern von Lichtenberg ein Haus, das er 2001 eigenhändig renovierte. Ein Umstand, der später noch wichtig werden soll.


Der Tatverdacht gegen Manuel S.

In den Akten wird Manuel S. als Spur Nummer 4 geführt, was bedeutet, dass es schon recht früh Hinweise gab, die auf ihn als möglichen Täter deuteten. 

Was genau durch wen an die Behörden gemeldet wurde oder ob die Behörden durch ihre Ermittlungen auf ihn als möglichen Täter stiessen ist nicht bekannt.

 

Fest steht, dass sein Name über einige getrennte Wege Eingang in die Akten fand:
(Liste wahrscheinlich unvollständig)

  • am 24.5.2001 soll er während eines Vatertagsausflugs sich selbst bezichtigt haben, das Mädchen vergraben zu haben 
  • Ulvi K. gestand seine Täterschaft im Herbst 2001 in der Forensik und zwar gegenüber einem Pfleger und gegenüber Peter H.; beide Male hatte er Manuel S. als Verbringer der Leiche benannt (Zur Erklärung: Peter H. hatte ca. 10 Jahre später seine belastende Aussage vor einem Ermittlungsrichter zurückgezogen und damit den Weg freigemacht für den Freispruch von Ulvi K. 2014)

 

Aktivitäten am 7. Mai 2001

Seinen Geburtstag verbrachte Manuel S. zunächst mit verschiedenen Behördengängen.
Zurück in Lichtenberg will er wegen eines Pachtgrundstückes mit einer älteren Dame gesprochen haben. Eine Begegnung, die nicht bestätigt ist.
Auf seinem Weg zurück begegnete er Ulvi K., der sich gegen 13:00 zwischen Burgberg und Henri-Marteau-Platz aufgehalten haben soll.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit der Familie gibt Manuel S. an, beim Kaffeekränzchen mit Familie und Verwandtschaft gewesen zu sein und (ob vorher oder nachher ist nicht bekannt) noch mit seiner Mutter im Garten Blumen umgetopft zu haben.
Für 15:17 ist eine Geldabhebung in der örtlichen Sparkasse verzeichnet.
Der Polizei gegenüber gab Manuel S. an, am fraglichen Nachmittag in Lichtenberg nicht mit dem Auto unterwegs gewesen zu sein.


Ermittlungsverfahren gegen Manuel S.

Es muss mehrere Ermittlungsverfahren gegen Manuel S. gegeben haben.
Schon 2001 wurde gegen ihn ermittelt, es konnte aber kein Tatverdacht erhärtet werden, woraufhin die Ermittlungen gegen ihn im Mai 2002 eingestellt wurden.
Spätestens ab Herbst 2018 war er in der Öffentlichkeit wieder als Tatverdächtiger bekannt. Damals gab es eine aufsehende Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bayreuth, in deren Rahmen die Ermittler den damaligen Kenntnisstand erläuterten.
Im Nachgang dieser Pressekonferenz wurde im Dezember 2018 ein Haftbefehl wegen dringendem Tatverdacht erlassen, der aber aufgrund der Intervention des Verteidigers noch an Heiligabend aufgehoben werden musste.

Für den Herbst 2020 wurde ein Abschlussbericht angekündigt und die Entscheidung, ob die Staatsanwaltschaft Anklage erheben mag oder nicht. Stand heute ist diese Entscheidung nicht bekannt gegeben.


Indizien/Beweise gegen Manuel S.

Es gibt einige Informationen, die durch die Presse geisterten. Vermutlich liegt den Ermittlern mehr vor, ob belastend oder entlastend.
Was in der Öffentlichkeit bekannt wurde ist folgendes:

  • bei einer erneuten Untersuchung des Videomaterials vom Sparkassenbesuch wurde kurz nachdem Manuel S. den Kassenraum verliess eine Reflektion in der Scheibe festgestellt, die einem ausparkenden Auto mit heller Farbe (sein Audi war golden) entspricht; das wäre eine glatte Lüge gegenüber seiner bisherigen Angaben, nur zu Fuß unterwegs gewesen zu sein
  • am Leichenfundort wurden verschiedene Farbpartikel gefunden, die auf Renovierungsarbeiten schliessen lassen (zur Erinnerung: um die Tatzeit war Manuel S. mit eigenen Renovierungen beschäftigt)
  • Manuel S. hatte sich am Vatertag 2001 selbst der Verbringung der Mädchenleiche bezichtigt
  • an der Leiche wurden Torfpollen sichergestellt, die vom Verbringer/Täter in den Wald gebracht worden sein müssen (zur Erinnerung: am Tattag selbst will Manuel S. mit seiner Mutter Gartenarbeiten erledigt haben, bei denen die Verwendung von Torf naheliegt)
  • Belastung von Manuel S. durch Ulvi K. als Verbringer der Leiche schon 2001 mehreren Personen gegenüber
  • Belastung von Manuel S. durch Ulvi K. als Verbringer der Leiche schon 2002 seinem Vater gegenüber in einem abgehörten Vieraugengespräch
  • Teilgeständnis von Manuel S. 2018 selbst, der die Leiche von Ulvi K. am Lichtenberger Bushäuschen übernommen und nach Rodacherbrunn verbracht haben will; dieses Geständnis ist mittlerweile offiziell zurückgezogen




Samstag, 13. Juni 2020

Die böse SoKo II - Teil 2

Verdächtige mit Alibis und keine Beweise. Noch Ende Januar teilte die Polizei mit, dass gegen Ulvi K., dessen Name seit Winter in den Medien auftauchte, keine Beweise vorlagen und somit die Unschuldsvermutung gelte. Es liefen noch Ermittlungsverfahren gegen ihn und auch gegen Manuel S.
Aber wo weitermachen?

"Für den 7. Mai hat der 24-Jährige ein lückenloses Alibi."
Soko-Sprecher Dieter Czerner,
Frankenpost, 04. Mai 2002

In dieser Situation wurde Herbert Manhart pensioniert, die SoKo musste neu aufgestellt werden. Das nutzte der damalige Bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein für einen Neustart: ab Februar 2002 arbeitete die SoKo II an dem Fall.


mdr-Beitrag "Spur der Täter"
(27.03.2019)


Dr. Beckstein sagt im Rückblick über die Einsetzung einer neuen SoKo:

"Man hat alles gemacht, was man sich nur vorstellen konnte. Wir haben alle Hinweise, nicht nur Spuren sondern alle Hinweise... man hat alle Hinweise vollständig ausermittelt, mehr konnte man nicht machen.
In dem Augenblick wo ein Fall nicht aufgeklärt wird und wie im Falle Peggy wir überhaupt nicht weitergekommen sind habe ich dann dem Landespolizeipräsidenten gesagt, also ich halte es für notwendig, dass wir hier eine andere Ermittlungsgruppe nochmal dransetzen. Das hat mit polizeiinternen Versetzungen zu tun gehabt. Das ist also professionell gemacht worden. Das Ergebnis war, dass dann eben nochmal ein neuer Chef der Ermittler dort war."



Foto: dpa

Zum Neuanfang wurde die bisherige SoKo unterstützt durch eine 7köpfige Expertengruppe. Sie waren allesamt auf Tötungsdelikte spezialisiert und unterstützten ihre Hofer Kollegen. Leiter der SoKo II war Wolfgang Geier.


Die SoKo-Mitarbeiter "sollen zusammen mit den bisherigen Soko-Leuten offene Spuren weiter verfolgen und bereits abgeschlossene Spurenkomplexe unter neuen Blickwinkeln aufarbeiten. Auch die anfangs vermeintlich heiße Spur eines roten Mercedes mit tschechischem Kennzeichen oder den Hinweis aus der Bevölkerung, eine unbekannte kräftige Frau sei am Nachmittag des 7. Mai 2001 mit einem blonden Kind an der Hand an einem Schrebergarten vorbei gekommen. Das Kind soll wie Peggy ausgesehen haben. Polizeisprecher Klaus Bernhardt: "Wir werden auch weiterhin nichts unversucht lassen, um das Schicksal von Peggy aufzuklären." " (Frankenpost, 04. März 2002)


Freitag, 12. Juni 2020

Die böse SoKo II - Teil 1

Bisher gab es im Fall Peggy 4 Sonderkommissionen. Vor allem die Soko II, während deren Bestehen es zu einer Anklage von Ulvi K. kam, wurde harsch kritisiert. Sie soll unliebsame Zeugen willkürlich aussortiert, einen wehrlosen Geistig Behinderten unter Folter zum Mordgeständnis gezwungen haben. Das alles aufgrund politischer Einflussnahme mit dem Ziel, der Bevölkerung selbst eine Lösung des Falles zu präsentieren.
Was ist dran an diesen Vorwürfen?



Herbert Manhart, Leiter SoKo I (©Frankenpost)        
Schon 2 Tage nach dem Verschwinden Peggys wurde eine 40köpfige SoKo eingerichtet. Ihr Leiter Herbert Manhart liess jeden Stein umdrehen, jeden Zeugen befragen, beschäftigte sich mit Hellsehern, Wichtigtuern, Trittbrettfahrern und tausenden Hinweisen. Das Ganze unter enormem medialen Interesse.
In diesen ganzen Informationen musste die Nadel im Heuhaufen gefunden werden, denn: einen Tatort, eine Tatwaffe, eine Leiche gab es nicht.

Als die Suchtrupps weichen ist ein Gebiet mit Radius 4km rund um Lichtenberg systematisch durchkämmt, sind nach dutzenden Hinweisen auch außerhalb gelegene Stellen durchsucht. Das Ergebnis war immer dasselbe: keine relevante Spur im Mordfall Peggy.

Das heisst nichts anderes als dass den Zeugenaussagen ein (zu) hohes Gewicht zukam. Denn Zeugenaussagen im Strafprozess sind immer unsicher, wenn sie nicht durch weitere Zeugenaussagen oder Indizien gestützt werden können.

Was hat die Soko I ermittelt?
(Wir konzentrieren uns hier auf den aktuellen Tatverdächtigen und seine gestandene Geschichte. Insgesamt wurden mehr als 100 Personen durchleuchtet)

Ulvi K.:
  • Ulvi K. gestand schon 2 Wochen nach dem Verschwinden eine versuchte Vergewaltigung an Peggy am Donnerstag zuvor
  • Peggy wurde gegen 13:15 Uhr vom Bus heraus von einer Freundin gesehen; dies ist die letzte Feststellung, die sich nahtlos in weitere Zeugenaussagen einfügte
  • es gab einige Sichtungen des Mädchens, die den ganzen Nachmittag bis nach 19:00Uhr im ganzen Stadtgebiet Lichtenbergs umfassen; diese Zeugenaussagen zeigen keine Kontinuität in der Bekleidung des Mädchens, in mitgeführten Gegenständen und nicht in sie begleitenden Personen
  • für einen Mord am 7. Mai 2001 kam Ulvi K. nicht in Frage, weil Zeugen ihm ein Alibi gaben:
    • seine Eltern sagten aus, er sei bis 13:00 Uhr mit ihnen zusammen gewesen
    • Dieter T. sagte aus, Ulvi K. sei spätestens 13:30 Uhr bei ihm zum Holzstapeln gewesen
    • nach dem Holzstapeln fuhr Ulvi K. mit seinen Eltern nach Issigau zum Kaffeetrinken
    • anschliessend nahm der damals amtierende Bürgermeister Köhler Ulvi K. mit nach Naila, wo dieser in mehreren Lokalitäten einkehrte
    • gegen 22:00 Uhr kehrte Ulvi K. auf unbekanntem Weg nach Lichtenberg zurück
  • nach einem weiteren Sexuellen Übergriff wurde Ulvi K. im September 2001 in der Forensischen Klinik in Bayreuth stationär untergebracht; dort gestand er dem Mitpatienten Peter H. sowie einem Krankenpfleger angeblich den Mord an Peggy. Die gemachten Angaben liessen sich nicht verifizieren. Aber bei dieser Gelegenheit brachte Ulvi K. seinen Kumpel Manuel S. ins Spiel
Manuel S.:
  • Während eines Vatertagsausflugs bezichtigte sich Manuel S. unter Alkoholeinfluss selbst, Peggys Leiche vergraben zu haben
  • gegen Manuel S. wird im Herbst 2001 ein Ermittlungsverfahren eingeleitet
  • sein Auto und das Renovierungshaus wurden durchsucht - ohne Ergebnis
  • da der Verschwindetag gleichzeitig der Geburtstag von Manuel S. war gab es mehrere Alibizeugen
    • Manuel S. hatte nach eigenen Angaben vormittags einige Behördengänge erledigt, das konnte zum Teil bestätigt werden
    • nach Mittag sprach er am oberen Marktplatz mit einer Zeugin, weil er von ihr eine Wiese pachten wollte; während des Gespräches sah er Ulvi K. vor sich in Richtung Henri-Marteau-Platz gehen, was Ulvi K. auch bestätigte
    • Manuel S. sagte weiterhin aus, am Nachmittag des 7. Mai 2001 nur zu Fuß und nur kurz in Lichtenberg gewesen zu sein, die restliche Zeit verbrachte er im Kreise seiner Familie beim Geburtstagskaffee
    • über den Abend des 7. Mai 2001 ist der Öffentlichkeit nichts bekannt, was einem Alibi Manuel S.s entspräche
Zu diesem Ermittlungsstand kamen bis Januar 2002 noch gezielte Falschspuren hinzu (zum Beispiel eine Email aus einem türkischen Internetcafè), Sichtungen im In- und Ausland, Gelände-/Hausuntersuchungen, ein vermeintliche Leichenfund, Hinweise von Wahrsagern und Pendlern u.v.m.

"Manhart, heute 73 Jahre alt, war der erste Chefermittler in dem Fall. Elf Monate leitete er die Sonderkommission "Peggy", bis er pensioniert wurde. Losgelassen hat ihn die Geschichte nie. Er hat Aktenordner angelegt mit allem, was über das Kind erschienen ist. Manhart kennt jede dieser Spuren, die alle ins Leere führten. "Wir suchen nicht die Nadel im Heuhaufen", hat er einmal gesagt, "wir wissen noch gar nicht, wo der Heuhaufen ist." Bis Montag hatte sich daran nie etwas geändert. Es war zum Verzweifeln."
Herbert Manhart am 4. Juli 2016
Peggy war 2 Tage zuvor gefunden worden

Jedoch führt keine der Spuren die Ermittler weiter an eine Lösung des Falles heran. Das Mädchen bleibt verschwunden und mit jeder abgearbeiteten Spur gehen die Ansätze zur Neige, anhand derer weitere Ermittlungen stattfinden konnten.
So wurde dann auch im Januar 2001 die SoKo I von den verbliebenen 11 Beamten auf nur noch 6 reduziert.








Donnerstag, 11. Juni 2020

Henri-Marteau-Platz, Lichtenberg, Oberfranken


https://geoportal.bayern.de/





Der Henri-Marteau-Platz im oberfränkischen Lichtenberg spielt im Fall Peggy eine zentrale Rolle.

Er ist das Nadelöhr, das die Verbindung zwischen Außenwelt und Altstadt darstellt. An ihm müssen Fußgänger vorbei, die vom Bus oder von ihrer Schicht in einem der Betriebe zum Marktplatz oder ihren Wohnungen gehen. Touristen überqueren mit dem Auto den Platz, wenn sie hoch zur Burg fahren.
Man sieht schon: ein ruhiger Platz ist er nicht, der Henri-Marteau-Platz. Vielmehr eine zentrale Stelle in Lichtenberg, die am 7. Mai 2001 von mehreren Protagonisten im Fall Peggy frequentiert wurde.

Vermutlich hätte eine Webcam am Henri-Marteau-Platz wertvolle Informationen aufgenommen. So aber verbleiben die wenigen Zeugenaussagen.


 ca. 7:35 Uhr  
Peggy überquert den Platz, um zur Schule zu gehen; wahrscheinlich ist sie alleine

 ca. 12:55 Uhr  
Ulvi K. sitzt auf der Bank an der Raiffeisenbank; nach eigenen Angaben wartet er auf Peggy, um sich bei ihr für eine Tage zuvor versuchte Vergewaltigung zu entschuldigen. Elke S. sieht ihn beim Überqueren des Platzes.

 ca. 13:10 Uhr  
Manuel S. schlendert vom oberen Marktplatz in Richtung Henri-Marteau-Platz. Kurz davor liegt sein eigenes unbewohntes Haus, das er gerade alleine renoviert. Ob Manuel S. zu dieser Zeit sein Haus betritt oder über den Platz in Richtung seines Elternhauses geht ist nicht bekannt. Es ist sein Geburtstag und im Elternhaus wartet eine Geburtstagskaffeerunde auf ihn.

 ca. 13:10 Uhr 
Auch bei der Rückkehr sieht Elke S. Ulvi K. auf der Bank sitzen. Zu diesem Zeitpunkt wird er bereits bei einem Bekannten erwartet, dem er bei Holzschichten helfen soll.

 ca. 13:24 Uhr 
Der Schulbus aus Naila kommt am Henri-Marteau-Platz vorbei. Eine ehemalige Klassenkameradin sieht Peggy in Höhe der Raiffeisenbank am Henri-Marteau-Platz. Dies ist laut Polizei die letzte verlässliche Sichtung von Peggy.

 ca. 17:00 Uhr 
Der sechsjährige Spielkamerad Peggys, Florian L., ruft von der Telefonzelle aus zweimal den Notruf in Naila an. Später wird er angeben, das sei nur ein Spaß gewesen. Wahrscheinlich benutzte er die Telefonzelle am Fischershaus, direkt schräg gegenüber dem Henri-Marteau-Platz.

Montag, 1. Juni 2020

Der erste Monat nach Peggys Verschwinden


In einem der vorigen Beiträge wurde schon erwähnt, wie umfangreich die Suchmaßnahmen der Polizei im Fall Peggy waren. Wagen wir jetzt einen Zeitsprung um 19 Jahre zurück. Was war der Stand der Ermittlungen gut einen Monat nachdem Peggy Knobloch nicht mehr von der Schule nach Hause kam?

In den ersten Tagen durchkämmten Hundertschaften und Freiwillige zunächst den Ort, dann markante Stellen der Umgebung. Gewässer werden von Tauchern des DLRGs ebenso untersucht wie Höhlen, Abrisshäuser, Baustellen, Waldstücke.

Mit jeder Stunde schwindet die Wahrscheinlichkeit, dass das Mädchen alleine verunglückt ist. Infolgedessen wird am Mittwoch, den 9. Mai 2001 ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.


Tags darauf, am Donnerstag, den 10. Mai 2001 meldet ein Zeuge den Fund einer Mädchenleiche. Trotz zeitnaher Untersuchung der gemeldeten Wegstelle kann die Polizei keine Spur der Leiche finden. Auch mitgeführte Polizeihunde schlagen nicht an.
Ungefähr zu dieser Zeit werden die Journalisten in Lichtenberg zur Belastung. Ortsansässige Personen werden mit Fragen bestürmt und verlassen nur noch ungern das Haus.
Zwei Schulkameraden Peggys machen eine erstaunliche Aussage: sie wollen das Mädchen gesehen haben, wie es vor der Bäckerei zusammen mit einem anderen Mädchen in einen roten Mercedes eingestiegen, weggefahren, später dann wieder ausgestiegen sei. Diese Spur bringt die Ermittler nicht weiter, auch weil zwei weitere anwesende Jungs diese Beobachtung nicht bestätigen können und weil die Kinderzeugen ihre Aussage später zurückziehen.

Am Freitag, den 11. Mai 2001 wird eine Belohnung von zunächst 10 000 DM ausgesetzt. Frau Knobloch ruft öffentlich den Täter dazu auf, ihr ihr Kind wiederzubringen.
Noch am Wochenende wird die Belohnung aufgestockt auf 15 000 DM und die Suchtrupps werden aus Lichtenberg abgezogen.

Eine Woche nach dem Verschwinden überfliegen Tornados der Bundeswehr das Gebiet, um mittels Wärmebildaufnahmen das Mädchen vielleicht zu finden.
Privates Suchplakat



"Mit Bericht vom 9. Mai 2001, eingegangen im Staatsministerium der Justiz am selben Tag, berichtete die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen unbekannt wegen des Verdachts des Menschenraubes zum Nachteil des am 7. Mai 2001 als vermisst gemeldeten Kindes Peggy. Im weiteren Folgenbericht der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg vom 11. Oktober 2001 wird der Name Ulvi K. erstmals erwähnt."


Nachdem nun ein Unfallgeschehen ausgeschlossen wird und die Überprüfung der Angehörigen sowie der ersten Hinweise keine Ergebnisse gebracht hatten, startet am Dienstag, den 15. Mai 2001 eine Überprüfung aller registrierten Sexualstraftäter der Umgebung.

Nach der Aufstockung der Soko vom 17. Mai 2001 beschäftigen sich 60 Beamte mit dem Verschwinden des Kindes. Es werden auch Spezialisten aus anderen Gegenden Bayerns hinzugezogen, so zum Beispiel das "Kommissariat für operative Fallanalysen" in München.

Bereits zwei Wochen nach dem Verschwinden gesteht Ulvi K. erstmals, das Mädchen wenige Tage vor dessen Verschwinden massiv sexuell missbraucht zu haben. Gleichzeitig kommen aus der Familie Hinweise, dass das Mädchen sich in einer Art verändert hatte, die auf Sexuellen Missbrauch hindeuten könnte. Dazu zählte Traurigkeit, Zurückziehen, übersteigertes Schamgefühl, Wegwerfen von Kleidungsstücken.

Gegen Ende Mai taucht ein Hellseher auf, der helfen mag, es aber nicht kann. Eine anonyme Email aus einem türkischen Internetcafè erweist sich ebenfalls als Sackgasse. Mittlerweilse schliessen die Ermittler einen Unglücksfall aus und stocken die Soko nochmal auf 75 Mitglieder auf.

"Eine E-Mail aus der Türkei besagte, dass Peggy über Russland in die Türkei eingereist sei und Peggys Stiefvater davon wisse. Demnach werde Peggy in der Nähe einer Kirchenruine in der Nord-Türkei festgehalten. Bei der Überprüfung im Juli 2001 hat es nach Angaben Behrendts jedoch Abstimmungsschwierigkeiten mit der türkischen Polizei gegeben.
Als deutsche Beamten die bezeichnete Stelle im April 2002 untersuchten, habe sich keine Spur des Mädchens gefunden."
Oberpfalznetz, 26. November 2003




Ein ausführlicher Sachstandsbericht vom 29. Mai 2001 fasst den Ermittlungsstand zusammen:
"SOKO "Peggy" - Unterstützung von anderen Polizeipräsidien.

Mit Stand Dienstag 29.05.01 sind bei der SOKO "Peggy" mittlerweile über 950 Hinweise eingegangen. Aufwendig gestaltet sich die Abarbeitung der derzeit 170 Hinweise aus den Kreisen von Wahrsagern, Pendlern, Muschelwerfern und Astrologen. Immer wieder bekommt die SOKO Örtlichkeiten aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland genannt, an denen sich Peggy befinden soll. Übereinstimmungen von Lokalitäten sind nicht feststellbar. Trotzdem nimmt die SOKO auch diese Hinweise ernst. Die Örtlichkeiten werden durch die Ermittlungsteams der SOKO oder beauftragte Kollegen aus anderen Bundesländern bzw. Kollegen aus dem Ausland überprüft.

Derzeit liegen immer noch keine konkreten Hinweise vor, die das spurlose Verschwinden der Peggy erklären. Auch der Hinweis auf den roten Pkw, vermutlich zweitüriger Mercedes mit angeblich tschechischem Kennzeichen ist nach wie vor eine vage Spur. Ein Unglücksfall im näheren Bereich von Lichtenberg wird aber aufgrund der intensiven Suchmaßnahmen ausgeschlossen. Bislang sind auch noch nicht der auffällige rote Schulranzen und sonstige Kleidungsstücke von Peggy aufgefunden worden.

Nach wie vor läuft bei der SOKO intensive Kopfarbeit. Es gilt, die diversen Hinweise zu bewerten, evtl. Spuren herauszuarbeiten und entsprechende Arbeitsaufträge an die SOKO-Mitglieder zu verteilen. Eine Vielzahl von zeitintensiven Vernehmungen sind zu fertigen. Ständig müssen Vernehmungen gegengelesen werden, um Widersprüche festzustellen und dadurch letztendlich einen erneuten Ansatz für die Ermittlungen zu gewinnen. Auch die Überprüfung der vielen Örtlichkeiten gestaltet sich oft personal- und zeitaufwendig. Ferner finden auch immer wieder kriminaltechnische Untersuchungen von sichergestellten Kleidungsstücken beim Bayerischen Landeskriminalamt statt. So wurde zum Beispiel bei einer in Bad Steben aufgefundenen Stumpfhose DNA-Material gesichert und mit dem von Peggy verglichen. Das Material stimmte nicht überein.

Zur schnellen, kompetenten Abarbeitung der zahlreichen Hinweise und Ermittlungsaufträge wurde die SOKO nochmals um 15 Kollegen aus den Präsidien Niederbayern/Oberpfalz, Mittelfranken und Unterfranken aufgestockt.

Ein Lob muss an die Bevölkerung ausgesprochen werden, die sich im Fall Peggy äußerst solidarisch zeigt. So bekommt die SOKO Peggy täglich motivierende Schreiben und E-Mails aus der ganzen Welt auf den Tisch. Auch private Personen beteiligen sich an der Suche nach Peggy mit der Einstellung von Vermisstenplakaten im Internet und der Weiterleitung von Sammel-E-Mails.

Das BLKA hat eine Belohnung von 50.000 DM ausgesetzt für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täter führen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Belohnung ist für Privatpersonen und nicht für Beamte, deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen ist, bestimmt.

Zusätzlich hat die Frankenpost Hof einen Betrag von 5.000 DM ausgelobt. "





Es ist wie verhext. Mehrere hundert Hinweise führen zu nichts.
Das Mädchen ist wie vom Erdboden verschluckt.
Keiner scheint etwas relevantes beobachtet zu haben, die Ermittler arbeiten jede Spur penibel ab, stehen aber mit leeren Händen da.

Die Mutter von Peggy geht durch die Hölle. Selbst heute noch.
Die, die etwas wissen, schweigen noch immer.

Sonntag, 17. Mai 2020

Ermittlungsstand 2020

Nach dem Skelettfund 2016 hatten die Ermittler erstmals die Chance, forensische Beweise auszuwerten.

Die offiziell zugänglichen Informationen zum Fall sind die folgenden:


.
  • es gibt einen Tatverdächtigen. Der damals 24jährige Manuel S. hatte zunächst gestanden, den leblosen Körper des Mädchens zu Mittag des 7. Mai 2001 im Ortskern von .Lichtenberg von einem namentlich benannten Mann übernommen und später versteckt zu haben
  • der Tatverdächtige war schon 2001 in den Ermittlungen aufgetaucht, als er unter Alkoholeinfluss sich selbst beschuldigt hatte, die Leiche vergraben zu haben; allerdings wurden die Ermittlungen gegen ihn 2002 eingestellt
  • am Leichenfundort konnten Spuren gesichert werden, die als Indizien gegen ihn gewertet werden können:
  • Renovierungsmüll (Manuel S. hatte damals in Eigenregie ein Haus im Lichtenberger Ortskern renoviert)
  • Torfspuren/Pollen (Manuel S. hatte am 7. Mai 2001 zusammen mit seiner Mutter Blumen umgesetzt, so dass hier Blumenerde als verbindender Faktor gelten könnte)
  • Manuel S. konnte eine Lüge nachgewiesen werden, was seinen Aufenthalt und seine Aktivitäten im tatkritischen Zeitfenster angeht
Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Bayreuth und des Polizeipräsidiums Oberfranken vom 13.9.2018


"Er war entgegen seiner bisherigen Angaben am Nachmittag des 7. Mai 2001 mit seinem Fahrzeug in Lichtenberg unterwegs. Die Ermittler konnten den goldfarbenen Audi 80 mittlerweile trotz der langen Zeit ausfindig machen und kriminaltechnisch untersuchen."
Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Bayreuth und des Polizeipräsidiums Oberfranken vom 21.9.2018


Ein kurz vor Weihnachten 2018 erlassener Haftbefehl gegen Manuel S. musste nach einer Beschwerde der Verteidigung zu Heiligabend aufgehoben werden.
Seither gibt es keine bekanntgewordenen Ermittlungsergebnisse.

Für die nächsten Wochen wurde ein Abschluß der Ermittlungen angekündigt.
Ob das das vorläufige ergebnislose Ende des Falles bedeutet oder den Anfang einer weiteren juristischen Aufarbeitung ist völlig offen.

Mittwoch, 13. Mai 2020

Wer denkt an das Opfer?

Vielleicht muss man in die Vergangenheit blicken, um Erklärungen zu finden.Bereits in den 80er Jahren hatte es in Lichtenberg missbräuchliche Vorfälle gegeben. Damals hatte der evangelische Priester Schulze mehrere Jugendliche missbraucht. Die Missbrauchsserie wurde indes nicht öffentlich aufgearbeitet. Laut dem Münchner Abendblatt schwiegen die Eltern aus Scham. Damals wurden die Lichtenberger aktiv durch den Missbrauchstäter gespaltet, er schloss Jugendliche aus, verbreitete Gerüchte und sorgte dafür, dass Freundschaften zerbrachen. Die Schäden an den Opfern und in der Bevölkerung eines kleinen Ortes können Jahrzehnte lang nachwirken.

Mitte der 90er begann eine weitere Missbrauchsserie mit vielen Opfern, die lange nicht ernstgenommen oder auch aus Scham verschwiegen wurde. Erst mit dem Verschwinden von Peggy Knobloch kamen nach und nach immer mehr Fälle ans Tageslicht, nachdem das Ganze schon mindestens 6 Jahre lang lief und als harmlos abgetan worden war.

"Es liegt ein Deckmantel über dem Dorf, kann man fast sagen. Viele Leute haben das einfach nicht angezeigt, das Verhalten von Ulvi. Ihnen wurde erst durch die Ermittlungen um Peggy die Augen geöffnet und der ein oder andere hat sich dann doch an die Polizei gewandt und hat das gemeldet."
"Also eine Dunkelziffer existiert mit Sicherheit. Also wir schätzen, dass bestimmt 50 Fälle nicht angezeigt worden sind."

Klaus Bernhardt, Sprecher Polizeidirektion Hof
Quelle: SWR, Report aus Mainz, 9. Dezember 2002




Wie "die Lichtenberger" über den Fall denken erfährt die Öffentlichkeit von Anfang an. Allerdings ist es ein diffuses Bild, das sich aus den Berichten ergibt. Die lauteste Farbgebung wird am besten wiedergegeben durch die Repräsentanten von Lichtenberg, die über die Jahre hinweg gerne gesehene Interviewpartner waren.
Hier unsere kleine Sammlung an öffentlichen Statements der Bürgermeister von Lichtenberg zum Fall von Peggy:

Bürgermeister Dieter Köhler
(Amtszeit bis 2004)
„Der Super-GAU wäre es, wenn tatsächlich ein Lichtenberger Peggy umgebracht hätte”
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 2. Mai 2002

"Die Hoffnung hat lange gedauert, dass die Peggy nochmal auftaucht. Nachdem das nicht der Fall ist und nachdem die Zeit vergeht, geht das Leben auch weiter. Die Stadt Lichtenberg kann jetzt nicht jahrzehntelang oder die Lichtenberger mit Sack und Asche mit Sack und Asche rumlaufen und immer nur an das verschwundene Mädchen denken( ...) Vom Gefühl her bin ich immer noch der Meinung, dass der Ulvi das gar nicht gewesen sein kann. (...) Es gab sicher Fälle, wo der Ulvi sich entblößt hat. Das war bekannt. Bei den meisten Fällen werden die anderen drüber gelacht haben, die andern Kinder, so zwölf-/dreizehn-jährige Jungen. ... Also Entblößer gab's immer und die werden -soviel ich wei, ich bin ja kein Fachmann- aber die werden wahrscheinlich in den seltensten Fällen dann zu Mördern."
Quelle: SWR, Report aus Mainz, 9. Dezember 2002
Bürgermeister Hans Denzler
(Amtszeit 2004 - 2005)
"Große Teile der Bevölkerung sind der Meinung, dass es der Ulvi nicht gewesen ist"
Quelle: Spiegel, 26. März 2005
Bürgermeisterin Elke Beyer
(Amtszeit 2005 - 2014)
„Wir stellen nach wie vor infrage, dass Ulvi K. wirklich der Täter ist“
Quelle: Nürnberger Zeitung, 6. Mai 2011
Bürgermeister Holger Knüppel
(Amtszeit 2014 - 2020)
„Immer wieder wenn neue Ergebnisse waren schlug natürlich auch die Presse wieder auf und in dem Moment hat's die Bürger natürlich aus dem Alltag gerissen und wieder mitgenommen. Und das war natürlich wieder so n Moment wo der Friedhof auf den Kopf gestellt wurde, wo man gesagt hat, das Kind ist da mit irgendjemand anders beerigt worden. Da gings wieder von vorne los. Und das waren immer so Wellen, die die Lichtenberger aushalten mussten.“
Quelle: mdr, Die Spur der Täter, 27. März 2019
Viele verharmlosenden Aussagen über die Missbräuche und klare Zweifel am widerrufenen Mordgeständnis. 2017 folgte sogar eine Unterschriftenaktion einiger Lichtenberger Bürger, darunter Gemeinderäte und Bürgermeister, gegen negative Schlagzeilen über Lichtenberg und gegen angebliche Ermittlungsfehler der Behörden. Man fühlte sich desinformiert und falsch dargestellt. Die 'Gegenseite' hingegen berichtet von einer Mauer des Schweigens, von wenig Hilfsbereitschaft und Kooperation. Zwei Missbrauchsserien, ein Mord an einem neunjährigen Mädchen und beide einschneidenden Phasen finden keinen Eingang in die Ortschronik von Lichtenberg. Vielleicht ist das nur konsequent. Vielleicht aber auch der Wunsch nach Vergessen.

Eine Frage aber bleibt:
Wer denkt an das Mädchen?

Montag, 11. Mai 2020

Peggy Knobloch



1998 zog die kleine Familie um Mutter Susanne, deren Lebensgefährten Erhan Ü., Schwester Jasmin und Peggy nach Lichtenberg.
Die neunjährige Peggy war nachmittags oft zum Spielen bei Freunden oder im Ortskern unterwegs. Sie machte mitunter ihre Hausaufgaben zusammen mit Freunden in einem Gasthof. Der Bewegungsradius war groß, zusammen mit ihren Freunden war sie am See oder am Burgberg, spielte im Ortskern. Seit ihre Mutter eine Arbeitsstelle angetreten hatte war Peggy ab und an nachmittags alleine, es waren aber immer Vertrauenspersonen verfügbar. Zwischen diesen, Peggy und ihrere Mutter hatten sich einige "Rituale" etabliert: Nach der Schule kehrte das Mädchen direkt heim, um dort ihre Schulkleidung gegen unempfindlichere Kleidung zum Spielen draußen zu tauschen. Peggy aß das bereitgestellte Mittagessen auf und schaute fern.
Wenn sie wieder weg ging, nahm sie normalerweise ihren silbernen Roller mit.



Peggy Knobloch
(Quelle: http://ulvi-kulac.de/assets/images/)



Links: Wohnhaus von Peggy
(Quelle: Focus "Wende im Fall Peggy", 22.9.2018)
Peggy besuchte die Grundschule in Lichtenberg. Die ca. 600m bis zum Blauen Haus am Marktplatz, in dem die Familie lebte, legte sie jeden Tag zu Fuß zurück.

Sonntag, 10. Mai 2020

Suchmaßnahmen

Die Suche nach Peggy begann, als ihre Mutter nach der Arbeit gegen 20:00 Uhr zuhause feststellte, dass das Mädchen offenbar nicht nach Hause gekommen war. Nachdem sie einige Nachbarn und Freunde befragt und selbst nach dem Kind gesucht hatte, startete mit ihrem Anruf gegen 22:00 Uhr bei der Polizei eine beispiellose Suche.


Zeitnahe Maßnahmen

Noch in der Nacht durchsuchten Ermittler mit Hunden das weiträumige Wohngebäude inklusive leerstehender Wohnung, Kellerräumen und Nachbarwohnungen.
Die Suche weitete sich dann aus auf den Lichtenberger Ortskern und den Burgberg, es waren nachts schon 30 Beamte unterwegs.

Am Dienstag dem 8. Mai 2001 begann schon am frühen Morgen die Suche, an der sich die Freiwillige Feuerwehr, das DLRG, Hundestaffeln und Hundertschaften der Polizei beteiligten.

"Die nächtliche Suche bleibt ohne Erfolg. Am nächsten Morgen um 6 Uhr gehen fünfzig Polizeibeamte los, unterstützt von rund sechzig Männern der umliegenden Feuerwehren. Jetzt wird auch die Umgebung abgesucht. Im Laufe des Vormittags kommt eine Hundertschaft Bereitschaftspolizei aus Nürnberg hinzu. In langen Ketten wird der Wald um Lichtenberg durchkämmt, mit Stäben wird in Felshöhlen gestochert, am Boden liegende Zweige werden umgedreht. Nichts.

Derweil fliegt der Hubschrauber der Polizei Planquadrat um Planquadrat ab. Mit einer Wärmebildkamera wird nach einem Zeichen der kleinen Peggy geforscht. Nichts. Die BRK- Schutzhundestaffel schwärmt aus. Nichts. Taucher der DLRG sind am Freizeitsee eingetroffen. Vielleicht ist das Mädchen hier hineingefallen und ertrunken. Auch hier: Nichts."
Frankenpost, 8. September 2001

Welche Suchmaßnahmen unternommen wurden

In der langen Zeit, die seit dem Verschwinden des Mädchens vergangen sind, haben die Ermittler jeden noch so vagen Hinweis verfolgt.





"Alle anderen Aussagen, die getätigt wurden, wurden durch die Soko widerlegt. Beispielsweise der Hinweis auf den roten tschechischen Mercedes, der sich überhaupt nicht konkretisiert hat."
Klaus Bernhardt, Sprecher Polizeidirektion Hof
Quelle: ARD, 11. Juni 2001



  • Suche im Wohnhaus
  • Durchsuchungen von Mülleimern und Wohnungen im Ortskern
  • Spurensuche in Häusern, Autos, Lagerräumen in Lichtenberg und an anderen Orten
  • Suche am Burgberg
  • Durchsuchung von Gewässern
  • Suche in Höhlen und Stollen
  • Durchsuchung von Waldgebieten
  • Überflug durch Hubschrauber mit Wärmebildkamera
  • Einsatz von Hundestaffeln (Deutsches Rotes Kreuz)
  • Nachverfolgung von Hinweise aus der Bevölkerung (Auswahl)
    • Federmäppchen auf Acker gefunden
    • vermeintliche Mädchenleiche an der Taubaldsmühle
    • Schreie aus einer Hütte
    • Verwesungsgeruch im Wald
    • Prüfung des Lichtenberger Schützenhauses
    • Hinweise eines Pendlers auf einen konkreten Ort
    • Diverse Sichtungen des Mädchens im In- und Ausland
  • Überflug der Gegend durch Bundeswehrtornados
  • Absuche des Lichtenberger Friedhofs
  • Abtragung eines Hanges
  • Durchsuchung eine Abrißhauses
  • Das Sachsenhäuschen wird durchsucht
  • Ermittlungen in der Türkei
  • Aufgrabung des Garten eines einschlägig vorbestraften Lichtenbergers
  • Exhumierung eines Grabes
  • Suchaktion an einer Talsperre
  • u.v.m.

Ein Mädchen verschwindet...

mdr-Beitrag "Spur der Täter" (27.03.2019)
Im 1000-Seelen-Städtchen Lichtenberg (Oberfranken) macht sich die 9-jährige Peggy gegen 7:30 Uhr auf den Weg zur Schule, zuvor holt sie wie so oft beim Krämer Langheinrich noch ihren Proviant.
Schulschluß ist um 12:50 Uhr. Peggy verlässt mit einer Freundin erst gegen 13:00 Uhr die Schule; die beiden helfen noch beim Tafelputzen und suchen Peggys Börse. Die Mädchen schlendern über den Sportplatzweg in Richtung Ortskern. Peggy verabschiedet sich am Wohnhaus der Freundin und geht alleine weiter.Mehrere Zeugen sehen das Mädchen und können Ihren Weg ein gutes Stück beschreiben. In Höhe der ehemaligen Raiffeisenfiliale am Henri-Marteau-Platz wird Peggy nach Rekonstruktion der Ermittler um 13:24 Uhr aus einem Schulbus heraus von einer Freundin gesehen. Später wird man feststellen, dass dies die letzte gesicherte Sichtung des Mädchens ist.