Samstag, 13. Juni 2020

Die böse SoKo II - Teil 2

Verdächtige mit Alibis und keine Beweise. Noch Ende Januar teilte die Polizei mit, dass gegen Ulvi K., dessen Name seit Winter in den Medien auftauchte, keine Beweise vorlagen und somit die Unschuldsvermutung gelte. Es liefen noch Ermittlungsverfahren gegen ihn und auch gegen Manuel S.
Aber wo weitermachen?

"Für den 7. Mai hat der 24-Jährige ein lückenloses Alibi."
Soko-Sprecher Dieter Czerner,
Frankenpost, 04. Mai 2002

In dieser Situation wurde Herbert Manhart pensioniert, die SoKo musste neu aufgestellt werden. Das nutzte der damalige Bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein für einen Neustart: ab Februar 2002 arbeitete die SoKo II an dem Fall.


mdr-Beitrag "Spur der Täter"
(27.03.2019)


Dr. Beckstein sagt im Rückblick über die Einsetzung einer neuen SoKo:

"Man hat alles gemacht, was man sich nur vorstellen konnte. Wir haben alle Hinweise, nicht nur Spuren sondern alle Hinweise... man hat alle Hinweise vollständig ausermittelt, mehr konnte man nicht machen.
In dem Augenblick wo ein Fall nicht aufgeklärt wird und wie im Falle Peggy wir überhaupt nicht weitergekommen sind habe ich dann dem Landespolizeipräsidenten gesagt, also ich halte es für notwendig, dass wir hier eine andere Ermittlungsgruppe nochmal dransetzen. Das hat mit polizeiinternen Versetzungen zu tun gehabt. Das ist also professionell gemacht worden. Das Ergebnis war, dass dann eben nochmal ein neuer Chef der Ermittler dort war."



Foto: dpa

Zum Neuanfang wurde die bisherige SoKo unterstützt durch eine 7köpfige Expertengruppe. Sie waren allesamt auf Tötungsdelikte spezialisiert und unterstützten ihre Hofer Kollegen. Leiter der SoKo II war Wolfgang Geier.


Die SoKo-Mitarbeiter "sollen zusammen mit den bisherigen Soko-Leuten offene Spuren weiter verfolgen und bereits abgeschlossene Spurenkomplexe unter neuen Blickwinkeln aufarbeiten. Auch die anfangs vermeintlich heiße Spur eines roten Mercedes mit tschechischem Kennzeichen oder den Hinweis aus der Bevölkerung, eine unbekannte kräftige Frau sei am Nachmittag des 7. Mai 2001 mit einem blonden Kind an der Hand an einem Schrebergarten vorbei gekommen. Das Kind soll wie Peggy ausgesehen haben. Polizeisprecher Klaus Bernhardt: "Wir werden auch weiterhin nichts unversucht lassen, um das Schicksal von Peggy aufzuklären." " (Frankenpost, 04. März 2002)


Freitag, 12. Juni 2020

Die böse SoKo II - Teil 1

Bisher gab es im Fall Peggy 4 Sonderkommissionen. Vor allem die Soko II, während deren Bestehen es zu einer Anklage von Ulvi K. kam, wurde harsch kritisiert. Sie soll unliebsame Zeugen willkürlich aussortiert, einen wehrlosen Geistig Behinderten unter Folter zum Mordgeständnis gezwungen haben. Das alles aufgrund politischer Einflussnahme mit dem Ziel, der Bevölkerung selbst eine Lösung des Falles zu präsentieren.
Was ist dran an diesen Vorwürfen?



Herbert Manhart, Leiter SoKo I (©Frankenpost)        
Schon 2 Tage nach dem Verschwinden Peggys wurde eine 40köpfige SoKo eingerichtet. Ihr Leiter Herbert Manhart liess jeden Stein umdrehen, jeden Zeugen befragen, beschäftigte sich mit Hellsehern, Wichtigtuern, Trittbrettfahrern und tausenden Hinweisen. Das Ganze unter enormem medialen Interesse.
In diesen ganzen Informationen musste die Nadel im Heuhaufen gefunden werden, denn: einen Tatort, eine Tatwaffe, eine Leiche gab es nicht.

Als die Suchtrupps weichen ist ein Gebiet mit Radius 4km rund um Lichtenberg systematisch durchkämmt, sind nach dutzenden Hinweisen auch außerhalb gelegene Stellen durchsucht. Das Ergebnis war immer dasselbe: keine relevante Spur im Mordfall Peggy.

Das heisst nichts anderes als dass den Zeugenaussagen ein (zu) hohes Gewicht zukam. Denn Zeugenaussagen im Strafprozess sind immer unsicher, wenn sie nicht durch weitere Zeugenaussagen oder Indizien gestützt werden können.

Was hat die Soko I ermittelt?
(Wir konzentrieren uns hier auf den aktuellen Tatverdächtigen und seine gestandene Geschichte. Insgesamt wurden mehr als 100 Personen durchleuchtet)

Ulvi K.:
  • Ulvi K. gestand schon 2 Wochen nach dem Verschwinden eine versuchte Vergewaltigung an Peggy am Donnerstag zuvor
  • Peggy wurde gegen 13:15 Uhr vom Bus heraus von einer Freundin gesehen; dies ist die letzte Feststellung, die sich nahtlos in weitere Zeugenaussagen einfügte
  • es gab einige Sichtungen des Mädchens, die den ganzen Nachmittag bis nach 19:00Uhr im ganzen Stadtgebiet Lichtenbergs umfassen; diese Zeugenaussagen zeigen keine Kontinuität in der Bekleidung des Mädchens, in mitgeführten Gegenständen und nicht in sie begleitenden Personen
  • für einen Mord am 7. Mai 2001 kam Ulvi K. nicht in Frage, weil Zeugen ihm ein Alibi gaben:
    • seine Eltern sagten aus, er sei bis 13:00 Uhr mit ihnen zusammen gewesen
    • Dieter T. sagte aus, Ulvi K. sei spätestens 13:30 Uhr bei ihm zum Holzstapeln gewesen
    • nach dem Holzstapeln fuhr Ulvi K. mit seinen Eltern nach Issigau zum Kaffeetrinken
    • anschliessend nahm der damals amtierende Bürgermeister Köhler Ulvi K. mit nach Naila, wo dieser in mehreren Lokalitäten einkehrte
    • gegen 22:00 Uhr kehrte Ulvi K. auf unbekanntem Weg nach Lichtenberg zurück
  • nach einem weiteren Sexuellen Übergriff wurde Ulvi K. im September 2001 in der Forensischen Klinik in Bayreuth stationär untergebracht; dort gestand er dem Mitpatienten Peter H. sowie einem Krankenpfleger angeblich den Mord an Peggy. Die gemachten Angaben liessen sich nicht verifizieren. Aber bei dieser Gelegenheit brachte Ulvi K. seinen Kumpel Manuel S. ins Spiel
Manuel S.:
  • Während eines Vatertagsausflugs bezichtigte sich Manuel S. unter Alkoholeinfluss selbst, Peggys Leiche vergraben zu haben
  • gegen Manuel S. wird im Herbst 2001 ein Ermittlungsverfahren eingeleitet
  • sein Auto und das Renovierungshaus wurden durchsucht - ohne Ergebnis
  • da der Verschwindetag gleichzeitig der Geburtstag von Manuel S. war gab es mehrere Alibizeugen
    • Manuel S. hatte nach eigenen Angaben vormittags einige Behördengänge erledigt, das konnte zum Teil bestätigt werden
    • nach Mittag sprach er am oberen Marktplatz mit einer Zeugin, weil er von ihr eine Wiese pachten wollte; während des Gespräches sah er Ulvi K. vor sich in Richtung Henri-Marteau-Platz gehen, was Ulvi K. auch bestätigte
    • Manuel S. sagte weiterhin aus, am Nachmittag des 7. Mai 2001 nur zu Fuß und nur kurz in Lichtenberg gewesen zu sein, die restliche Zeit verbrachte er im Kreise seiner Familie beim Geburtstagskaffee
    • über den Abend des 7. Mai 2001 ist der Öffentlichkeit nichts bekannt, was einem Alibi Manuel S.s entspräche
Zu diesem Ermittlungsstand kamen bis Januar 2002 noch gezielte Falschspuren hinzu (zum Beispiel eine Email aus einem türkischen Internetcafè), Sichtungen im In- und Ausland, Gelände-/Hausuntersuchungen, ein vermeintliche Leichenfund, Hinweise von Wahrsagern und Pendlern u.v.m.

"Manhart, heute 73 Jahre alt, war der erste Chefermittler in dem Fall. Elf Monate leitete er die Sonderkommission "Peggy", bis er pensioniert wurde. Losgelassen hat ihn die Geschichte nie. Er hat Aktenordner angelegt mit allem, was über das Kind erschienen ist. Manhart kennt jede dieser Spuren, die alle ins Leere führten. "Wir suchen nicht die Nadel im Heuhaufen", hat er einmal gesagt, "wir wissen noch gar nicht, wo der Heuhaufen ist." Bis Montag hatte sich daran nie etwas geändert. Es war zum Verzweifeln."
Herbert Manhart am 4. Juli 2016
Peggy war 2 Tage zuvor gefunden worden

Jedoch führt keine der Spuren die Ermittler weiter an eine Lösung des Falles heran. Das Mädchen bleibt verschwunden und mit jeder abgearbeiteten Spur gehen die Ansätze zur Neige, anhand derer weitere Ermittlungen stattfinden konnten.
So wurde dann auch im Januar 2001 die SoKo I von den verbliebenen 11 Beamten auf nur noch 6 reduziert.








Donnerstag, 11. Juni 2020

Henri-Marteau-Platz, Lichtenberg, Oberfranken


https://geoportal.bayern.de/





Der Henri-Marteau-Platz im oberfränkischen Lichtenberg spielt im Fall Peggy eine zentrale Rolle.

Er ist das Nadelöhr, das die Verbindung zwischen Außenwelt und Altstadt darstellt. An ihm müssen Fußgänger vorbei, die vom Bus oder von ihrer Schicht in einem der Betriebe zum Marktplatz oder ihren Wohnungen gehen. Touristen überqueren mit dem Auto den Platz, wenn sie hoch zur Burg fahren.
Man sieht schon: ein ruhiger Platz ist er nicht, der Henri-Marteau-Platz. Vielmehr eine zentrale Stelle in Lichtenberg, die am 7. Mai 2001 von mehreren Protagonisten im Fall Peggy frequentiert wurde.

Vermutlich hätte eine Webcam am Henri-Marteau-Platz wertvolle Informationen aufgenommen. So aber verbleiben die wenigen Zeugenaussagen.


 ca. 7:35 Uhr  
Peggy überquert den Platz, um zur Schule zu gehen; wahrscheinlich ist sie alleine

 ca. 12:55 Uhr  
Ulvi K. sitzt auf der Bank an der Raiffeisenbank; nach eigenen Angaben wartet er auf Peggy, um sich bei ihr für eine Tage zuvor versuchte Vergewaltigung zu entschuldigen. Elke S. sieht ihn beim Überqueren des Platzes.

 ca. 13:10 Uhr  
Manuel S. schlendert vom oberen Marktplatz in Richtung Henri-Marteau-Platz. Kurz davor liegt sein eigenes unbewohntes Haus, das er gerade alleine renoviert. Ob Manuel S. zu dieser Zeit sein Haus betritt oder über den Platz in Richtung seines Elternhauses geht ist nicht bekannt. Es ist sein Geburtstag und im Elternhaus wartet eine Geburtstagskaffeerunde auf ihn.

 ca. 13:10 Uhr 
Auch bei der Rückkehr sieht Elke S. Ulvi K. auf der Bank sitzen. Zu diesem Zeitpunkt wird er bereits bei einem Bekannten erwartet, dem er bei Holzschichten helfen soll.

 ca. 13:24 Uhr 
Der Schulbus aus Naila kommt am Henri-Marteau-Platz vorbei. Eine ehemalige Klassenkameradin sieht Peggy in Höhe der Raiffeisenbank am Henri-Marteau-Platz. Dies ist laut Polizei die letzte verlässliche Sichtung von Peggy.

 ca. 17:00 Uhr 
Der sechsjährige Spielkamerad Peggys, Florian L., ruft von der Telefonzelle aus zweimal den Notruf in Naila an. Später wird er angeben, das sei nur ein Spaß gewesen. Wahrscheinlich benutzte er die Telefonzelle am Fischershaus, direkt schräg gegenüber dem Henri-Marteau-Platz.

Montag, 1. Juni 2020

Der erste Monat nach Peggys Verschwinden


In einem der vorigen Beiträge wurde schon erwähnt, wie umfangreich die Suchmaßnahmen der Polizei im Fall Peggy waren. Wagen wir jetzt einen Zeitsprung um 19 Jahre zurück. Was war der Stand der Ermittlungen gut einen Monat nachdem Peggy Knobloch nicht mehr von der Schule nach Hause kam?

In den ersten Tagen durchkämmten Hundertschaften und Freiwillige zunächst den Ort, dann markante Stellen der Umgebung. Gewässer werden von Tauchern des DLRGs ebenso untersucht wie Höhlen, Abrisshäuser, Baustellen, Waldstücke.

Mit jeder Stunde schwindet die Wahrscheinlichkeit, dass das Mädchen alleine verunglückt ist. Infolgedessen wird am Mittwoch, den 9. Mai 2001 ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.


Tags darauf, am Donnerstag, den 10. Mai 2001 meldet ein Zeuge den Fund einer Mädchenleiche. Trotz zeitnaher Untersuchung der gemeldeten Wegstelle kann die Polizei keine Spur der Leiche finden. Auch mitgeführte Polizeihunde schlagen nicht an.
Ungefähr zu dieser Zeit werden die Journalisten in Lichtenberg zur Belastung. Ortsansässige Personen werden mit Fragen bestürmt und verlassen nur noch ungern das Haus.
Zwei Schulkameraden Peggys machen eine erstaunliche Aussage: sie wollen das Mädchen gesehen haben, wie es vor der Bäckerei zusammen mit einem anderen Mädchen in einen roten Mercedes eingestiegen, weggefahren, später dann wieder ausgestiegen sei. Diese Spur bringt die Ermittler nicht weiter, auch weil zwei weitere anwesende Jungs diese Beobachtung nicht bestätigen können und weil die Kinderzeugen ihre Aussage später zurückziehen.

Am Freitag, den 11. Mai 2001 wird eine Belohnung von zunächst 10 000 DM ausgesetzt. Frau Knobloch ruft öffentlich den Täter dazu auf, ihr ihr Kind wiederzubringen.
Noch am Wochenende wird die Belohnung aufgestockt auf 15 000 DM und die Suchtrupps werden aus Lichtenberg abgezogen.

Eine Woche nach dem Verschwinden überfliegen Tornados der Bundeswehr das Gebiet, um mittels Wärmebildaufnahmen das Mädchen vielleicht zu finden.
Privates Suchplakat



"Mit Bericht vom 9. Mai 2001, eingegangen im Staatsministerium der Justiz am selben Tag, berichtete die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen unbekannt wegen des Verdachts des Menschenraubes zum Nachteil des am 7. Mai 2001 als vermisst gemeldeten Kindes Peggy. Im weiteren Folgenbericht der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg vom 11. Oktober 2001 wird der Name Ulvi K. erstmals erwähnt."


Nachdem nun ein Unfallgeschehen ausgeschlossen wird und die Überprüfung der Angehörigen sowie der ersten Hinweise keine Ergebnisse gebracht hatten, startet am Dienstag, den 15. Mai 2001 eine Überprüfung aller registrierten Sexualstraftäter der Umgebung.

Nach der Aufstockung der Soko vom 17. Mai 2001 beschäftigen sich 60 Beamte mit dem Verschwinden des Kindes. Es werden auch Spezialisten aus anderen Gegenden Bayerns hinzugezogen, so zum Beispiel das "Kommissariat für operative Fallanalysen" in München.

Bereits zwei Wochen nach dem Verschwinden gesteht Ulvi K. erstmals, das Mädchen wenige Tage vor dessen Verschwinden massiv sexuell missbraucht zu haben. Gleichzeitig kommen aus der Familie Hinweise, dass das Mädchen sich in einer Art verändert hatte, die auf Sexuellen Missbrauch hindeuten könnte. Dazu zählte Traurigkeit, Zurückziehen, übersteigertes Schamgefühl, Wegwerfen von Kleidungsstücken.

Gegen Ende Mai taucht ein Hellseher auf, der helfen mag, es aber nicht kann. Eine anonyme Email aus einem türkischen Internetcafè erweist sich ebenfalls als Sackgasse. Mittlerweilse schliessen die Ermittler einen Unglücksfall aus und stocken die Soko nochmal auf 75 Mitglieder auf.

"Eine E-Mail aus der Türkei besagte, dass Peggy über Russland in die Türkei eingereist sei und Peggys Stiefvater davon wisse. Demnach werde Peggy in der Nähe einer Kirchenruine in der Nord-Türkei festgehalten. Bei der Überprüfung im Juli 2001 hat es nach Angaben Behrendts jedoch Abstimmungsschwierigkeiten mit der türkischen Polizei gegeben.
Als deutsche Beamten die bezeichnete Stelle im April 2002 untersuchten, habe sich keine Spur des Mädchens gefunden."
Oberpfalznetz, 26. November 2003




Ein ausführlicher Sachstandsbericht vom 29. Mai 2001 fasst den Ermittlungsstand zusammen:
"SOKO "Peggy" - Unterstützung von anderen Polizeipräsidien.

Mit Stand Dienstag 29.05.01 sind bei der SOKO "Peggy" mittlerweile über 950 Hinweise eingegangen. Aufwendig gestaltet sich die Abarbeitung der derzeit 170 Hinweise aus den Kreisen von Wahrsagern, Pendlern, Muschelwerfern und Astrologen. Immer wieder bekommt die SOKO Örtlichkeiten aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland genannt, an denen sich Peggy befinden soll. Übereinstimmungen von Lokalitäten sind nicht feststellbar. Trotzdem nimmt die SOKO auch diese Hinweise ernst. Die Örtlichkeiten werden durch die Ermittlungsteams der SOKO oder beauftragte Kollegen aus anderen Bundesländern bzw. Kollegen aus dem Ausland überprüft.

Derzeit liegen immer noch keine konkreten Hinweise vor, die das spurlose Verschwinden der Peggy erklären. Auch der Hinweis auf den roten Pkw, vermutlich zweitüriger Mercedes mit angeblich tschechischem Kennzeichen ist nach wie vor eine vage Spur. Ein Unglücksfall im näheren Bereich von Lichtenberg wird aber aufgrund der intensiven Suchmaßnahmen ausgeschlossen. Bislang sind auch noch nicht der auffällige rote Schulranzen und sonstige Kleidungsstücke von Peggy aufgefunden worden.

Nach wie vor läuft bei der SOKO intensive Kopfarbeit. Es gilt, die diversen Hinweise zu bewerten, evtl. Spuren herauszuarbeiten und entsprechende Arbeitsaufträge an die SOKO-Mitglieder zu verteilen. Eine Vielzahl von zeitintensiven Vernehmungen sind zu fertigen. Ständig müssen Vernehmungen gegengelesen werden, um Widersprüche festzustellen und dadurch letztendlich einen erneuten Ansatz für die Ermittlungen zu gewinnen. Auch die Überprüfung der vielen Örtlichkeiten gestaltet sich oft personal- und zeitaufwendig. Ferner finden auch immer wieder kriminaltechnische Untersuchungen von sichergestellten Kleidungsstücken beim Bayerischen Landeskriminalamt statt. So wurde zum Beispiel bei einer in Bad Steben aufgefundenen Stumpfhose DNA-Material gesichert und mit dem von Peggy verglichen. Das Material stimmte nicht überein.

Zur schnellen, kompetenten Abarbeitung der zahlreichen Hinweise und Ermittlungsaufträge wurde die SOKO nochmals um 15 Kollegen aus den Präsidien Niederbayern/Oberpfalz, Mittelfranken und Unterfranken aufgestockt.

Ein Lob muss an die Bevölkerung ausgesprochen werden, die sich im Fall Peggy äußerst solidarisch zeigt. So bekommt die SOKO Peggy täglich motivierende Schreiben und E-Mails aus der ganzen Welt auf den Tisch. Auch private Personen beteiligen sich an der Suche nach Peggy mit der Einstellung von Vermisstenplakaten im Internet und der Weiterleitung von Sammel-E-Mails.

Das BLKA hat eine Belohnung von 50.000 DM ausgesetzt für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täter führen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Belohnung ist für Privatpersonen und nicht für Beamte, deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen ist, bestimmt.

Zusätzlich hat die Frankenpost Hof einen Betrag von 5.000 DM ausgelobt. "





Es ist wie verhext. Mehrere hundert Hinweise führen zu nichts.
Das Mädchen ist wie vom Erdboden verschluckt.
Keiner scheint etwas relevantes beobachtet zu haben, die Ermittler arbeiten jede Spur penibel ab, stehen aber mit leeren Händen da.

Die Mutter von Peggy geht durch die Hölle. Selbst heute noch.
Die, die etwas wissen, schweigen noch immer.