Stand heute gibt es nur 1 Tatverdächtigen: Manuel S.
Wer ist das und wie geriet er in den Fokus der Ermittlungen? Darum soll es in diesem Blogbeitrag gehen.
Zur Person
Manuel S. wurde 1977 in Naila geboren und lebte mit seiner Familie in Lichtenberg, wo Peggy Knobloch 2001 verschwand.
Er wuchs mit 3 Brüdern, den Eltern und Großeltern auf.
Manuel S. wird als ruhig und zurückhaltend beschrieben, ohne großen Freundeskreis.
Was man den Medien entnehmen kann ist lediglich, dass er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Lichtenberg war und in diesem Rahmen auch bei der Suche nach Peggy half.
Über eine Berufsausbildung ist nichts bekannt, er war zum Zeitpunkt von Peggys Verschwinden in der örtlichen Fabrik beschäftigt. Am 7. Mai 2001 allerdings hatte er Urlaub und das aus guten Grund: es war sein Geburtstag.
Mit Ulvi K. (dem Geistig Behinderten Lichtenberger, der 2004 wegen Mordes an Peggy verurteilt, in einem Wiederaufnahmeverfahren 2014 aber freigesprochen worden war) verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis. Ein mittlerweile untersagter Zeitungsartikel deute sogar eine sexuelle Beziehung zwischen beiden an.
Manuel S. hatte direkt im Ortskern von Lichtenberg ein Haus, das er 2001 eigenhändig renovierte. Ein Umstand, der später noch wichtig werden soll.
Der Tatverdacht gegen Manuel S.
In den Akten wird Manuel S. als Spur Nummer 4 geführt, was bedeutet, dass es schon recht früh Hinweise gab, die auf ihn als möglichen Täter deuteten.
Was genau durch wen an die Behörden gemeldet wurde oder ob die Behörden durch ihre Ermittlungen auf ihn als möglichen Täter stiessen ist nicht bekannt.
Fest steht, dass sein Name über einige getrennte Wege Eingang in die Akten fand:
(Liste wahrscheinlich unvollständig)
- am 24.5.2001 soll er während eines Vatertagsausflugs sich selbst bezichtigt haben, das Mädchen vergraben zu haben
- Ulvi K. gestand seine Täterschaft im Herbst 2001 in der Forensik und zwar gegenüber einem Pfleger und gegenüber Peter H.; beide Male hatte er Manuel S. als Verbringer der Leiche benannt (Zur Erklärung: Peter H. hatte ca. 10 Jahre später seine belastende Aussage vor einem Ermittlungsrichter zurückgezogen und damit den Weg freigemacht für den Freispruch von Ulvi K. 2014)
Aktivitäten am 7. Mai 2001
Seinen Geburtstag verbrachte Manuel S. zunächst mit verschiedenen Behördengängen.
Zurück in Lichtenberg will er wegen eines Pachtgrundstückes mit einer älteren Dame gesprochen haben. Eine Begegnung, die nicht bestätigt ist.
Auf seinem Weg zurück begegnete er Ulvi K., der sich gegen 13:00 zwischen Burgberg und Henri-Marteau-Platz aufgehalten haben soll.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit der Familie gibt Manuel S. an, beim Kaffeekränzchen mit Familie und Verwandtschaft gewesen zu sein und (ob vorher oder nachher ist nicht bekannt) noch mit seiner Mutter im Garten Blumen umgetopft zu haben.
Für 15:17 ist eine Geldabhebung in der örtlichen Sparkasse verzeichnet.
Der Polizei gegenüber gab Manuel S. an, am fraglichen Nachmittag in Lichtenberg nicht mit dem Auto unterwegs gewesen zu sein.
Ermittlungsverfahren gegen Manuel S.
Es muss mehrere Ermittlungsverfahren gegen Manuel S. gegeben haben.
Schon 2001 wurde gegen ihn ermittelt, es konnte aber kein Tatverdacht erhärtet werden, woraufhin die Ermittlungen gegen ihn im Mai 2002 eingestellt wurden.
Spätestens ab Herbst 2018 war er in der Öffentlichkeit wieder als Tatverdächtiger bekannt. Damals gab es eine aufsehende Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bayreuth, in deren Rahmen die Ermittler den damaligen Kenntnisstand erläuterten.
Im Nachgang dieser Pressekonferenz wurde im Dezember 2018 ein Haftbefehl wegen dringendem Tatverdacht erlassen, der aber aufgrund der Intervention des Verteidigers noch an Heiligabend aufgehoben werden musste.
Für den Herbst 2020 wurde ein Abschlussbericht angekündigt und die Entscheidung, ob die Staatsanwaltschaft Anklage erheben mag oder nicht. Stand heute ist diese Entscheidung nicht bekannt gegeben.
Indizien/Beweise gegen Manuel S.
Es gibt einige Informationen, die durch die Presse geisterten. Vermutlich liegt den Ermittlern mehr vor, ob belastend oder entlastend.
Was in der Öffentlichkeit bekannt wurde ist folgendes:
- bei einer erneuten Untersuchung des Videomaterials vom Sparkassenbesuch wurde kurz nachdem Manuel S. den Kassenraum verliess eine Reflektion in der Scheibe festgestellt, die einem ausparkenden Auto mit heller Farbe (sein Audi war golden) entspricht; das wäre eine glatte Lüge gegenüber seiner bisherigen Angaben, nur zu Fuß unterwegs gewesen zu sein
- am Leichenfundort wurden verschiedene Farbpartikel gefunden, die auf Renovierungsarbeiten schliessen lassen (zur Erinnerung: um die Tatzeit war Manuel S. mit eigenen Renovierungen beschäftigt)
- Manuel S. hatte sich am Vatertag 2001 selbst der Verbringung der Mädchenleiche bezichtigt
- an der Leiche wurden Torfpollen sichergestellt, die vom Verbringer/Täter in den Wald gebracht worden sein müssen (zur Erinnerung: am Tattag selbst will Manuel S. mit seiner Mutter Gartenarbeiten erledigt haben, bei denen die Verwendung von Torf naheliegt)
- Belastung von Manuel S. durch Ulvi K. als Verbringer der Leiche schon 2001 mehreren Personen gegenüber
- Belastung von Manuel S. durch Ulvi K. als Verbringer der Leiche schon 2002 seinem Vater gegenüber in einem abgehörten Vieraugengespräch
- Teilgeständnis von Manuel S. 2018 selbst, der die Leiche von Ulvi K. am Lichtenberger Bushäuschen übernommen und nach Rodacherbrunn verbracht haben will; dieses Geständnis ist mittlerweile offiziell zurückgezogen
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